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Bipolare Störungen

SGAD - SCHWEIZERISCHE GESELLSCHAFT FÜR ANGST & DEPRESSION

Über Bipolare Erkrankungen

Bipolare Erkrankungen sind eine Gruppe Erkrankungen welche zu den affektiven Störungen zugeordnet werden und hier ca. 20 % der gesamten affektiven Störungen umfassen. Früher wurden diese Erkrankungen auch als „manische-depressive“ Erkrankungen bezeichnet, welche bereits auf die wechselhafte Auslenkung der Gemütszustände hindeutet. Die bipolare Störung wurde von Kraepelin Ende des 19. Jahrhunderts noch als manisch-depressives Irresein, bzw. manisch-depressive Psychose bezeichnet. Erst seit 1980 wird die Krankheit bipolare Störung genannt.

Das Risiko, im Laufe des Lebens an einer bipolarer Störung zu erkranken liegt bei 1-3 %. Dabei beginnen die bipolaren Störungen in der Regel früher als die „normalen“, in Fachkreisen unipolar genannte, Depressionen. Das Risiko, an einer bipolaren Störung zu erkranken ist für Frauen und Männer gleich. Die meisten Erkrankungen beginnen im Alter von circa 17 Jahren.

Aus Zwillings- und Familienstudien weiss man mittlerweile eindeutig, dass erblich bedingte Faktoren massgeblich zur Erkrankungsentstehung beitragen. Bei eineiigen Zwillingen liegt das Erkrankungsrisiko bei 70 %, gegenüber 0,7 % im Bevölkerungsdurchschnitt. Es wirken dabei mehrere Gene zusammen, weiterhin gibt es eine Interaktion von genetischen Einflüssen mit Umweltfaktoren, so dass man gegenwärtig letztlich davon ausgeht, dass viele verschiedene Faktoren die Krankheit hervorrufen können.

Symptome und Diagnose

Bipolare affektive Erkrankungen verlaufen in Episoden. Es wechseln dabei depressive, hypomanisch oder manische Phasen. Wobei es auch gemischte Phasen gibt, hierbei wechseln die Symptome der Depression und Manie schnell, oder es finden sich gleichzeitig Symptome der Depression und der Manie.

 

Depressive Symptome sind gekennzeichnet durch eine gedrückte Stimmungslage, vermindertem Antrieb, Gefühl der Gefühllosigkeit, Schlafstörungen, Suizidgedanken, rasche Ermüdbarkeit, Grübelneigung, reduziertem Selbstwert, Anhedonie, und weiteren.

 

Bei einer manischen Episode haben Patienten oft kein Krankheitsgefühl (-Einsicht), da die Stimmungslage gehoben oder gereizt ist, der Antrieb gesteigert, das Schlafbedürfnis deutlich reduziert oder aufgehoben. Das Denken kann beschleunigt und sprunghaft verändert sein. Oft kommt es zu sozial inadäquaten Situationen, wie z.B. ungewöhnlichen Aktivitäten oder vermehrten Geldausgaben. Auch ein erhöhter Gebrauch von Suchtmitteln in manischen Phasen findet sich nicht selten.

 

Treten Symptome einer bipolaren Störung auf, wird der Arzt zuerst abklären, ob eine körperliche Krankheit die Beschwerden verursacht. Es gibt eine Vielzahl von körperlichen Erkrankungen, welche sich zuerst wie eine bipolare Erkrankung zeigen können (z.B. Infektion mit Syphilis, Multiple Sklerose, HIV-Infektion, Erstmanifestation eines Gehirntumors, Schilddrüsenerkrankung, Drogen- oder Medikamentenintoxikation u.v.a.). Dass körperliche Erkrankungen durch einen Arzt ausgeschlossen werden ist daher enorm wichtig, da die Therapie dann gänzlich anders aussieht im Vergleich zur Behandlung der bipolaren Erkrankung.

 

Können körperliche Ursachen ausgeschlossen werden, dann werden Anzahl der Symptome der Depression oder Manie erfasst, dies legt den Schweregrad der Erkrankung fest. Bei einer manischen Episode dauern die Symptome in der Regel eine Woche und länger an, von einer depressiven Episode spricht man ab zwei Wochen andauernden Symptomen.

Behandlung von Bipolaren Erkrankungen

Die Therapie richtet sich jeweils nach dem jeweiligen Stadium der Erkrankung (1. Akutbehandlung 2. Phasenprophylaktische Behandlung, um eine neue Erkrankung/ein Rückfall zu verhindern). Weiterhin sollten Behandlungsentscheidungen nach Möglichkeit gemeinsam mit dem Betroffenen (ggf. auch den Angehörigen) und dem Psychiater erfolgen. Übergeordnete Ziele der Behandlung sind die Lebensqualität des Betroffenen und dass eine Teilnahme am sozialen Leben möglich ist.

 

Bezüglich der depressiven Phasen werden üblicherweise mit dem Betroffenen individuell im Gespräch die möglichen Therapien zusammengestellt. Sie unterscheiden sich nicht wesentlich von der Behandlung der unipolaren Depression (u.a. Medikamente, Psychotherapie, Lichttherapie, Elektrokonvulsionstherapie (EKT), repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS), Ergotherapie).

 

Die Therapie der manischen Phasen besteht im Wesentlichen aus einer individuell angepassten Therapie mit Medikamenten.

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